Die Geschichte des Münsterländer Hof´s

Das Hotel „Münsterländer Hof“ kann in diesem Jahr auf eine über 130-jährige Geschichte zurückblicken. 1878 bauten der Viehhändler und Schlachter Johann Heinrich Schröer genannt Meyer und seine Frau Maria Anna Thoben aus Cloppenburg an der Einmündung der Emsteker Straße in die Bahnhofstraße ein Hotel.

Johann Heinrich Schröer stammte gebürtig vom Hof Abeln-Schröer in Emstek. Die Hofgebäude standen etwa dort, wo heute das neue Rathaus steht. Seine Frau kam vom Hof Thobe in Höltinghausen. Doch bevor die Schröers damals mit dem Bauen eines Hotels beginnen konnten, galt es zunächst noch einige große Hindernisse  aus dem Weg zu räumen. Das größte Hindernis war ein Pferdeparkhaus, das auf dem anvisierten Bauplatz stand.

1863 hatte nämlich hier der Gastwirt J. Christoph Reinke ein so genanntes Pferdeparkhaus errichtet, wie man den Akten im Stadtarchiv Cloppenburg entnehmen kann. Das Parkhaus bestand aus einer Wagenremise mit mehreren Unterstallplätzen für die mit Kutschen einkehrenden Bauern. Im Stall fanden sich dann auch genügend Einstellplätze für sie Kutschpferde, die damals ganz einfach an Seile hängende Staken getrennt waren. Wenn nun Pferd und Wagen gut untergebracht waren, konnten die Bauern mit ihren Frauen und Kindern beruhigt in die Stadt gehen.

Während man die Kutschen meist regensicher verschließen konnte, benötigt man für die leichten, offenen Sommerwagen bei einem plötzlich aufziehenden Gewitter einem Unterstallplatz. Verbunden mit dem Parkhaus war eine kleine Schänke. Nach getätigtem Einkauf oder erfolgreichem Geschäftsabschluss tranken die Männer bei Reinke ein paar Schnäpse oder Biere und die Damen wohl auch eine Tasse Kaffee. Für die Kinder gab es Bonbons.

Reinke hatte den Platz für sein  Parkhaus gut gewählt, denn nicht nur Kutschen, Gigs und Sommerwagen aus Cappeln und Emstek mussten hier vorbei, sondern auch aus Richtung Bethen kam man durch die Hagenstraße nach hier. Und genau deshalb wollte auch J. Christoph Reinke sein Parkhaus 1878 an Ludwig Diekmann verkaufte, witterte Johann Heinrich Schröer seine Chance. Er bot Diekmann einen angemessenen Gewinn und wird so Besitzer des Pferdeparkhauses.

Er begann sogleich mit dem Abriss des Gebäudes und nach vollbrachter Tat mit dem Bau des Münsterländer Hofes. 30 Jahre bewirtschafteten die Schröers das Hotel an der Bahnhofstraße selbst. Doch manchmal gab es auch Neider. Diese wollten gesehen haben, wie zwei Mäuse im Schankraum der zunächst mit roten Steinen gepflastert war, trockenen Sand (Bühlsand) aus den Rändern der Pflasterung gekratzt und darin gespielt hatten. Bald wurde das Hotel im Volksmund scherzhaft ? Hotel Musebühl? genannt.

Der Schankraum war an den Markttagen ein bekannter Treffpunkt der Viehhändler. Dies wussten auch die Bauern. Wenn jemand eine Kuh oder ein Rind zu verkaufen hatte, kehrte er hier ein und nahm mit einem Handelsmann Kontakt auf. Dieser kreuzte dann bald mit dem Fahrrad bei dem Bauern auf und wenn die Preisvorstellungen nicht zu weit auseinander lagen, wurde der Handel mit einem Handschlag besiegelt.

Das Hotel der Schröers florierte, denn die Bahnhofstraße galt als eine der besten Adressen der Stadt. Im oberen Teil der Straße beginnend  mit dem Centralhotel und der Königs-Apotheke, hatten viele alteingesessene Cloppenburger Bürger ihre Geschäftshäuser gebaut. Der untere Teil der Bahnhofstraße, vom Münsterländer Hof bis zum Hauptbahnhof, war eigentlich die Prachtstraße Cloppenburgs. Eine Kastanienallee spendete  im Sommer wohltuenden Schatten. Entlang der Straße und der Glätte der Steinoberfläche war dort  im wahrsten Sinne des Wortes ? ein gefährliches Pflaster? entstanden. Gelegentlich stürzte dort auch mal ein Pferd und verletzte sich die Beine.

Das einzige Kind der Schröers, Tochter Lisette, hatte den ? Halfwäger Schmitt? Gerhard Heinrich Lübbe aus Sevelten geheiratet. Die Bezeichnung ?Hälfwäger Schmitt? stammte von der Lage deiner Neokolonenstelle und Schmiede auf halbem Wege zwischen  dem Dorf Sevelten und der Stadt Cloppenburg.

Da es nun keinen unmittelbaren Erben für das Hotel mehr gab, setzte nun Johann Heinrich Schröer seine Enkelin Josepha Lübbe als Erbin ein. Doch als diese in das heiratsfähige Alter kam, trat sie in den Franziskanerorden ein. Enttäuscht verkaufte nun Johann Heinrich Schröer am 4. März 1908 den Münsterländer Hof  an Anton Sandmann und zog zu seiner Tochter auf die Lübben Stelle in Sevelten.

Anton Sandmann war vorher Kötter in Ehrendorf. Er renovierte das Hotel und gab ihm das heutige Aussehen. Seine Tochter übernahm später das Hotel und heiratete den Gastwirt Heinrich Meyer aus Cloppenburg, der nach dem Tod seiner Frau das Hotel übernahm.

1958 wurde das Hotel an Peter Esch verkauft. Dieser hatte vorher schon eine Gastwirtschaft im alten Kaiserlichen Posthaus an der Mühlenstraße betrieben. Später wurde der Münsterländer Hof als Hotel garni geführt.

Vor einigen Jahren erwarb nun ein Investor das Hotel und gestaltete es im bayrisch-österreichischen Stil grundlegend um. Das Haus verfügt nun über 18 Zimmer, sowie zwei Tagungsräumen und einer Bar mit gehobener Ausstattung. Die Leitung des Hotels sowie der beiden hauseigenen Restaurants liegt in den Händen von Geschäftsführer Sven Lehnhoff. Bei einer Neuklassifizierung wurde das Hotel im Jahre 2007 als First-Class-Hotel eingestuft und darf nun vier Sterne in seinem Wappen führen. So bleibt der traditionsreiche Münsterländer Hof den Cloppenburgern auch weiterhin erhalten.

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